Was macht man mitten im Februar in Ostfriesland an der Nordsee? Nicht, daß es nicht schon verrückt genug erscheint, mitten im Winter dorthin zu fahren, nein, man trifft sich dort auch gleich noch mit fast zwanzig nahezu unbekannten Frauen, um ein gemeinsames Wochenende in Norddeich zu verbringen!
Klingt erstmal schrecklich anstrengend und nach Zickenkrieg und kaltem Wind, Regen und purer Langeweile. Hätte so sein können, war es aber nicht! Ganz im Gegenteil, es war trotz etwas nerviger Anreise ein wundervoll entspanntes Wochenende, bei zwar bedecktem Himmel aber angenehmen 2-5 Grad, ohne Wind und Regen. Perfekt, um mal ein wenig Abstand zu gewinnen, von den nicht ganz so angenehmen ersten Wochen des Jahres.
Nach einer etwa zwei Stunden länger als geplant dauernden Zugfahrt (bei Bremen war ein Güterzug entgleist und so mußten wir für eine Station in Busse umsteigen und der eigentliche Zug bis zum Ziel fuhr nicht weiter, ihr könnt euch sicher vorstellen, daß mal wieder keiner richtig Auskunft geben konnte, wie wir nun weiterkommen), kamen Rebecca (mit der ich mich in Hannover getroffen hatte) und ich erst nach 21 Uhr in der Gaststätte an, in der die anderen schon gut gelaunt feierten. Toll, die Küche war auch schon zu (nach 10 Stunden unterwegs hatten wir trotz Mittagsimbiß doch ein bißchen Hunger) und wir mußten auf den leckeren Fisch verzichten. Über den Matjes mit Brot konnte man aber auch nicht meckern und so endete der Tag doch noch zufriedenstellend.
Das fleißige Orgateam hatte sich für den Samstag etwas ganz Besonderes für uns ausgedacht: Eine Piratenralley durch Norddeich und Norden! Nach anfänglicher Skepsis waren wir alle restlos begeistert, denn außer der leckeren Stärkung zur Begrüßung (allerliebst hergestellt und dekoriert, leider habe ich mit den kalten Fingern kein Photo davon gemacht) gab es für jede Gruppe (deren Zusammenstellung per Teebeutelweitwurf entschieden wurde, hihi) einen ebenfalls selbsthergestellten Piratenbeutel mit geheimnisvollem Inhalt. Eine wundervolle Schatzkarte und zahlreiche Röllchen mit den zu lösenden Aufgaben, dazu allerlei Hilfsmittel, deren Sinn teilweise erst später klar wurde. Spannend.
Unser erstes Ziel war der Hafen von Norddeich, von hier setzt man übrigens über nach Norderney und Juist, das Inselhopping paßte aber leider durch die etwas ungünstigen Abfahrtzeiten der Fähren zeitlich nicht ins Programm. Hier galt es nun unter anderem Schiffsnamen zu notieren und daraus ein Gedicht zu erfinden. Und das am frühen Morgen morgens um 11 Uhr!
Die Nordsee konnten wir aufgrund der gerade herrschenden Ebbe nur ansatzweise erahnen bzw. im Hafen sehen, trotzdem hat so ein Strand im Winter schon einen besonderen Reiz. Was wir leider auch kaum fanden war Strandgut, welches wir eigentlich sammeln sollten, um abends damit kreativ zu werden. Die wundervollen Sessel aus Holzkisten konnte ich leider nicht mitnehmen, die standen auch vor einem Souvenirladen und nicht am Strand. Schade, sahen klasse aus.
Überall auf dem Weg konnte man deutlich sehen, daß man an der See war, Bojen und Leuchttürme (hier im Schwimmbad mit Rutschbahn), ausgediente Schiffe (die überwiegend Frisia hießen und nur durch Nummern zu unterscheiden waren) und Seehunde. Falsche und echte...
Die nächste Station war nämlich die
Seehundstation! Die lieben Kleinen hingen allerdings ziemlich müde am und im Becken herum, was sollten sie bei diesem tristen Wetter auch sonst tun? Sehr interessant und sicherlich auch ein Ort, den man gut mit Kindern erkunden kann.
Mit dem Bus gings dann nach
Norden, ein wunderhübsches Städtchen mit tollen Häusern und vor allem viel Klinker. An den Häusern und auf der Straße, über all Klinker. Sehr schön.
Nach der Mittagspause mit einer kräftigen Erbsensuppe mit Bockwurst gings weiter mit den Aufgaben. Über Fragen zu Klaus-Peter Wolf, der Krimiautor stammt aus Norden, den Namen des Bürgermeisters von Norddeich (wie gemein, es gibt zwei Norddeich und so hatten wir fast alle den falschen Namen, lach) bis hin zu den häufigsten Vornamen, die Fragen waren wirklich raffiniert und gut zusammengestellt. Kompliment.
Unsere nächste und auch letzte Station war das
Tee-Museum, über das ich im 'Genuß am Mittwoch #11' bereits berichtet habe. Den ausführlichen Bericht findet ihr hier
klick und ich zeige euch nur noch ein paar Bilder aus diesem zauberhaften Museum.
Abends trafen wir uns zum gemeinsamen, leckeren Abendessen und zur Preisverleihung. Da unsere Gruppe den besten Gesangsbeitrag hatte (ähmmm, sagen wir es so, eine versuchte sich im Sprechgesang und wir anderen haben uns dazu halb totgelacht, pruust) gewannen wir den ersten Preis. 'So sehen Sieger aus, schalalalala'... Mein Gewinn ist das zauberhafte Buch
'Piratin Paula'. Bis auf die Zahnlücken, sieht sie mir nicht fest ein bißchen ähnlich, hihi? Zurück in die Pensionen ging es dann mit einem
romantischen fröhlichen Laternenumzug, herrlich, die Anwohner dachten sicher (zu recht), wir seien
ein wenig verrückt.
Den Abschluß dieses tollen Wochenendes bildete schließlich am Sonntag das ausgiebige Brunch im Café Remmers, über das ich ja bereits ausführlich letzten Montag in der
'Montagsinspiration #10' berichtet hatte.
Vielen Dank liebe mitreisende Damen, es war eine tolle Zeit mit euch dort oben im Norden und ich freue mich schon auf die nächsten gemeinsamen Abenteuer! Ganz besonderen Dank an die Organisatorinnen Christine, Steff, Mailin und Petra. Wenn ihr sie und die anderen mal kennenlernen wollt, dann schaut doch mal rein bei den
Desperate Workwives in XING. (Sorry, liebe männliche Leser, diese Gruppe ist leider Tabu für euch).
Habt eine schöne Woche!