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21 Februar 2013

Genuß am Mittwoch #11 - Das Tee-Museum

Etwas verspätet zwar, aber ich wollte euch trotz der hektischen und vollgestopften Woche den Genuß der Woche nicht vorenthalten.

Ein Tee-Fan war ich ja schon immer, ob es der Pfefferminztee zum Abendessen in der Kindheit, der schwarze Tee mit Vanillezucker bei Oma, der aromatisierte Tee in den 80ern, der feine Grüne und Weiße Tee seit den 90ern oder in letzter Zeit auch mal was aus Kräutern (was ja streng genommen kein Tee, sondern ein Aufguß, in Italien und Frankreich auch Infusion(e) genannt, ist), Tee begleitet mich eigentlich in jeder Lebenslage. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt, das schwankt auch je nach Jahreszeit.


Am letzten Wochenende war ich für einen wunderbar spaßigen, interessanten und auch ein klein wenig erholsamen Kurztrip mit 18! anderen Frauen aus ganz Deutschland und sogar Österreich (den sagenhaften 'Desperate Workwives', so heißt zumindest unsere Gruppe bei Xing, denn desperate sind wir ganz sicher nicht) in Norddeich und Norden in Ostfriesland. Am Samstag mußten durften wir eine Piratenralley machen und eine Station führte uns nach Norden ins Tee-Museum. Klar, daß es dort eines gibt, denn Ostfriesland ohne Tee kann man sich überhaupt nicht vorstellen. (Habt ihr gewußt, daß die Ostfriesen 12x mehr Tee trinken als der Durschnittsdeutsche?) Es wird zwar gerade umgebaut, trotzdem hatten wir eine wundervolle Führung durch die Ausstellung, geleitet von Freifrau von Knigge, einer echten Nachfahrin des Freiherrn von Knigge.


Am Ende der Führung gab es für uns noch eine echt ostfriesische Tee-Zeremonie. Wer jetzt denkt, das sei etwas Handfestes für wettergegerbte Fischer liegt völlig daneben. Es war eher eine zarte, leise und sinnliche Zeremonie, die den Namen mehr als verdient. Ich gestehe, ich hatte das so auch nicht erwartet, denn Ostfriesentee war für mich immer etwas Bitteres, keineswegs genußvoll und Tee mit Milch mochte ich schon garnicht (außer einmal, als Oma aus Versehen das Wasser für den Tee durch einen benutzen Kaffeefilter in die Kanne laufen ließ, das wäre ohne Milch überhaupt nicht trinkbar gewesen, Tina, erinnerst du dich? Wir wollten sie ja nicht blamieren. 'Aber Kinder, warum habt ihr denn nichts gesagt, war letztendlich ihre Reaktion, als sie es bemerkte, hihi). Aber ich schweife ab, sorry...


Die Tee-Zeremonie könnte wird wohl zu einem neuen Ritual für mich werden, meine norddeutschen Wurzeln kann ich nicht verbergen. Klar, die wundervolle Umgebung hat einiges dazu beigetragen aber der Tee an sich war ein Genuß und ich denke, immer wenn ich einen Moment der Ruhe brauche, werde ich mir zukünftig einen ostfriesischen Tee aufbrühen. Weiches Wasser verwenden, ihn maximal 3-4 Minuten ziehen lassen, ein Kluntje (Kandiszucker, für die nicht Norddeutschen) in die Tasse geben, den Tee darüber gießen und das Ganze krönen mit einem Löffelchen Rahm oder flüssiger Sahne (keine Kondens- oder H-Milch!), die am Besten einfließen sollte am Tassenrand entlang (oder noch besser gegen den Uhrzeigersinn - denn damit dreht man symbolisch die Zeit ein wenig zurück, ist das nicht bezaubernd?). Nur so entstehen die kleinen Milchwölkchen im Tee.


Auch wenn ein Löffel auf dem Unterteller liegt, auf keinen Fall sollte man nun umrühren, denn klassischen ostfriesischen Tee genießt man - wie Espresso übrigens - aus kleinen Tassen und in drei Schlucken: Der erste Schluck ist leicht bitter und man schmeckt das Tee-Aroma am besten, der zweite Schluck bringt dann die Sahne in den Mittelpunkt und der dritte die Süße des Kandis. Wenn man umrührt entgeht einem dieses Geschmackserlebnis und das wäre doch sehr schade. Den Löffel braucht man später, wenn man nichts mehr möchte, dann legt man ihn in die Tasse und signalisiert damit, daß man genug Tee hatte. Allerdings, bitte nie vor der dritten Tasse, das wird in Ostfriesland als unhöflich empfunden!


Merkt ihr, daß ich immer noch ganz verzaubert bin von dieser Stunde in dem wundervollen, alten Saal (in dem man sich übrigens auch trauen lassen kann, was für eine tolle Idee), mit dem tollen Kamin und den wunderbaren Antiquitäten und anderen alten Gegenständen?


Ich glaube, ich geh mir gleich mal einen Tee machen (der Abendtee gehört durchaus zu den Traditionen einiger Familien). Wenn ihr mehr erfahren wollt über die Tee-Zeremonie aber nicht mal eben in Norden vorbeischauen könnt, hier gibts mehr Infos dazu: Wikipedia und Bünting-Tee.


Noch mehr schöne Photos aus dem Tee-Museum findet ihr auf meiner Seite bei Instagram.

Ich werde ganz sicher demnächst mal einladen zu einer Tasse Tee bei mir zuhause und überlege auch schon, ob ich in der Gärtnerei nicht mal ein größeres Event zum Thema Tee veranstalte, mit verschiedenen Tee-Zeremonien in jeweils stilechter Umgebung. Japanisch, marokkanisch, ostfriesisch, englisch und afrikanisch - was meint ihr?

Fändet ihr so etwas interessant?

4 Kommentare:

  1. Hallo Claudia,
    lieben Dank für den sehr ansprechenden Bericht! Ich melde mich hiermit offiziell an, bei einem nächsten Besuch die Zeremonie mit dir zu genießen; -)
    Liebe Grüße Anja

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  2. Die Idee für verschiedene Tee-Zeremonien in unterschiedlicher Umgebung finde ich toll :). Wenn du es richtig machen willst, ist allerdings schon die japanische Tee-Zeremonie ein Mammutwerk an Recherche und Aufwand ^^".

    Ich gebe zu, ich trinke zwar gern ostfriesischen Tee, rühre aber ganz ungeniert um, denn ich mag diesen Effekt mit den drei verschiedenen Stufen nicht. Somit ist es dann wohl doch nur Schwarztee ^^ ...

    Liebe Grüße,
    Mareike

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    1. Tja, da hast du zwar recht, aber zum Glück habe ich sowohl für japanisch als auch marokkanisch jeweils einen Profi, auch für afrikanisch und englisch würde ich mir jemanden suchen. Das ostfriesische bekomme ich notfalls selbst hin, hihi. Auch die passenden Dekorationsaccessoires sind vorhanden, incl. japanischem Teehaus! Nur die Geisha fehlt ;-)

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