April, April, der macht tatsächlich was er will und trotzdem haben wir es geschafft und uns in meinem Garten zur Gartenplauderei treffen können. Wunderbar, die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren, die Vögel zwitschern und die Stimmung ist gleich doppelt gut.
Wobei, mein heutiger Gast bringt immer gute Stimmung mit und kann andere wunderbar aus jedem Loch herausreißen!
Herzlich Willkommen Yvonne vom Blog
Yvonne habe ich über die Bloggerlounge auf der Messe in Frankfurt kennengelernt und in mein Herz geschlossen. Sie ist so fröhlich, obwohl das Leben auch manche Zitrone für sie bereithält (Daraus macht sie Sirup. Oder Likör. Oder einen Kuchen.) und ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns treffen können. Es war höchste Zeit, sich mal ausführlich zu unterhalten.
Meine persönliche Frage an sie lautete...
Warst du schon immer so quirlig, übersprudelnd, herzlich, offen, fröhlich, mitreißend?
Erst einmal vielen lieben Dank für dieses Kompliment! Ich glaube, ja. Vielleicht musste ich mit den Jahren erst lernen, mit dieser Offenherzigkeit umzugehen, aber der Typ Herzensmensch war ich schon immer. Ich sage ja oft, wenn mir jemand diese Frage stellt, dass meine Mutter mir mit ihrem Tod all ihren Frohsinn übertrug. Meine Kindheit war ein absoluter Traum, ich hatte das Glück einer kleinen Familie anzugehören, mit Oma, Opa, wahrer Nestwärme und Geborgenheit.
In der Schulzeit wurde mein offenes Verhalten oft fehlinterpretiert, heute hingegen kann ich rückblickend tolle Gespräche mit den Pädagogen von damals führen. Frühpubertär, dieses Wort traf wohl auf mich zu. Ich nahm noch nie gerne ein Blatt vor den Mund, nicht jeder konnte bzw. kann damit umgehen. Heute weiß ich diesen Vorteil einfach gezielter einzusetzen und profitiere somit fast ausschließlich nur noch davon. In meinem ehemaligen Job kannte man mich als Sonnenschein, viele Kunden besuchen mich heute noch aus diesem Grund zuhause.
Menschen, die mich unbegründet runterziehen, streiche ich konsequent aus meinem Adressbuch. So erhalte ich meinen Glückshormonhaushalt am Leben. Ich vergleiche mich nicht mehr mit anderen, lebe konzentriert nur mein eigenes Leben und beschränke mich auf das, was ich kann und was mich glücklich macht. Eigentlich bin ich ein total konservativer Mensch, der seine Gedanken in Worte fasst und lebt, aus Selbsterhaltungstrieb und für seine Familie. Vielleicht wurde ich mit ein paar mehr Wassern gewaschen als der ein oder andere, das ist es aber, was mir die schönen Seiten des Lebens offenbarte. Ohne diese Erfahrungswerte, wüsste ich all die Dinge des Alltags gar nicht zu schätzen.
Der plötzliche Tod meiner Mutter im zarten Alter, der darauffolgende totale Wegfall der Familie, Obdachlosigkeit, die brutale Ehe mit einem Alkoholiker. Die frühe (gewollte) Schwangerschaft, die schwere Krankheit, der Verlust des eigenen Kindes, der Kampf (und Sieg) gegen das Jugendamt, körperlicher Zerfall und finanzielle Not (ohne Nahrung mit Kindern)... Ich könnte stetig weiterschreiben, aber stattdessen schnappe ich mir viel lieber die Familie und nutze den Tag, schenke meiner Familie und Euch ein ehrliches Lächeln. Die Vergangenheit habe ich mir in zwei Büchern von der Seele geschrieben und belächle sie nun. Heute genieße ich jeden Augenblick des Glücks. Das darf ruhig ansteckend sein.
Was möchtest Du uns unbedingt über Dich und Deinen Blog
erzählen?
*schmunzel* Wer meinen Blog
„Wonnie’s little ideas“ kennt
weiß, das es dort manchmal etwas anders zugeht, als auf anderen Blogs. Meine
Worte und Bilder sollen einfach dem ein oder anderen ein Lächeln schenken, zum
Nachdenken anregen oder Ehrlichkeit und Offenheit unterstreichen. Ich blogge
nicht, um möglichst viele Likes zu erhalten, Kooperationen zu führen oder
irgendwann mal Bücher zu veröffentlichen. Ich verdiene mit meinem Blog absolut
kein Geld. Wenn ich für etwas werbe, dann nur, weil es mich unterstreicht.
Manchmal ist es eben ein Tabuthema, das mich interessiert und ich schweige es
nicht tot.
Jedes einzelne meiner Postings kommt von Herzen und macht
in erster Linie mich glücklich. Ich blogge, was mir spontan durch den Kopf
geht. Wenn ich es mir leisten kann, bastele ich etwas aus einer Idee. Wenn
nicht, bastele ich etwas alternativ aus was auch immer, genau das macht mich
aus. Während andere in teure Gerätschaften investieren, nutze ich z.B.
einfachste Küchengeräte. Man kann tatsächlich auch ohne Großeinkommen ziemlich
glücklich leben und bloggen. Das Herz bestimmt den Weg. Zeigen möchte ich der
Welt, dass man alles schaffen kann, wenn man nur den Willen dazu besitzt.
Wenn eines meiner auf dem Blog geposteten Bilder nicht
jugendfrei scheint, dann möchte ich einfach hier kurz unterstreichen, das wir
alle durch Fortpflanzung entstanden sind und ich als „Wonnie“ nicht plötzlich
verantwortlich dafür bin, ob ein jemand Spaß an dem jeweiligen Akt hat oder
eben nicht. Aufklärung und ein vertrauensvoller Umgang mit der Jugend ist mir
persönlich wichtig. Ein Häkelpenis zerstört keinesfalls den Weltfrieden.
Sarkasmus funktioniert allerdings nur mit einem Funken
Bildung. Aus Erfahrung kann ich behaupten, auch mit nachträglichem Kaufabitur.
Diejenigen, die sich davor ekeln, müssen ja nicht hinschauen.
Oft werde ich gefragt, warum ich meine Werke nicht
verkaufe. Würde ich das tun, wäre das vielleicht der Weg zum Ungleichgewicht.
Ich wäre nicht mehr authentisch. Ich zeige die Anleitungen zu meinen Werken
kostenlos, um auch denjenigen, vielleicht mittellosen Menschen zu zeigen, wie
einfach manches ohne Reichtum, Maschinenbesitz und Werkbank geht. Denn all das
besitze auch ich nicht.
Wenn jemand bei mir eine z. B. hochwertige von mir
hergestellte Filzfigur kaufen möchte, darf er gerne einen Betrag in Höhe von
z.B. 200€ an eine Wohltätigkeitsorganisation überweisen und ich versende das
Unikat kostenlos. Gewerbe & Co., Shop und Blubb möchte ich nach Jahren mit
unserer Detektei nicht mehr wirklich. Wer meine Bilder auf dem Blog mag, der
darf sie ungestraft benutzen, auch gerne ohne mich zu verlinken. Zickentum
verursacht Gastritis, der Grund für meine frühzeitige Rentenanwartschaft. Nicht,
das ich mal zickig gewesen wäre, aber ich habe zuviel Zeit damit verbracht,
Probleme zu züchten. Heute bin ich streng harmoniebedürftig, es sei denn, der
Kaffee ist leer oder ich leide an Unterzuckerung.
Hast Du eine Strategie fürs Bloggen, einen Zeitplan oder
nutzt Du den Blog wie ein Tagebuch, spontan, wann immer Dir danach ist?
Das Wort Strategie steht für mich in Verbindung mit
Ordnungssinn, ich bin eher kreativchaotisch veranlagt. Spontanes Bloggen, wann
immer mir danach ist, trifft es haargenau. Manchmal passiert auch lange einfach
nichts, dann tobt das Leben. Wenn ich blogge, dann schreibe ich viel mehr
zwischen den Zeilen. Oft artet das dann aus.
Meine Leser wissen das. Ich genieße es, spontan ein paar
Zeilen in die Welt zu schicken, von denen ich weiß, das der ein oder andere
sich genau damit identifizieren kann, ohne darüber sprechen zu wollen. Mit
vielen meiner Leser stehe ich auch privat in Kontakt, genau das ist einfach
wundervoll. Ich warte nicht auf das Aufleuchten eines Kommentars auf dem Blog.
Manchmal erhalte ich auch einen drölfstündigen Anruf zum Posting und JA, ich
mag das. Ich nehme mir auch Zeit für Kritik, ohne Maschinengewehr oder
Enterbungsandrohungen. Ich kann auch zuhören, wenn wir verschiedener Meinung
sind, während ich andere Meinungen, wie z.B. Bioproduktliebhaberei und Vegan
leben toleriere. Ich weiß hingegen auch, wann ich besser schweigen sollte.
Wahrscheinlich so ein Erziehungsdings. Mit vollem Mund zum Beispiel...
Wobei, manchmal blogge ich auch Essen... Nachts,
hauptsächlich im Liegen. Bei Instagram verwende ich dann den Hashtag
#horizontalfood. Das liegt daran, dass ich nur unter Medikamenten Nahrung zu
mir nehmen kann. Daher esse ich oft nachts. Tablette, Futter. Kalorien sind mir
egal. Ich bin gerne moppelig. Auch hier habe ich aufgehört anderen zu gefallen.
140kg war mal in mir drin, heute ist 80kg schick. Und die füttere ich.
Wie schaffst Du es, Familie/Partnerschaft, Freunde,
Arbeit, Haushalt und Blog miteinander zu vereinbaren?
Für mich, meine Gesundheit und meine Familie habe ich
mich gegen Arbeit entschieden, bzw. aus gesundheitlichen Gründen entscheiden
müssen. Daher fällt es mir nicht wirklich schwer, alles unter einen Hut zu
bekommen. Ich habe viel Zeit. Wobei ich erwähnen sollte, dass ich das kreative
Chaos um den Hut herum mag. Ich bin absolut keine Hausfrau, Wollmäuse haben
eine Daseinsberechtigung. Ich empfinde strenge Hauswirtschafterinnen für ganz
fürchterlich gruselig, das Leben ist viel zu kurz um steril zu leben. Mein
Besuch weiß das und fühlt sich trotzdem total wohl. Hier meckert keiner, wenn
einer mal ein Matschloch im Garten gräbt. Auch nicht bei Erwachsenenlöchern.
Fußbodenkrümel beim Kochen sind ein Muss und der Teenager darf auch das
Geschirr mal im eigenen Zimmer horten.
Der Blog läuft brav nebenher und wenn er
einmal Rast braucht, dann warten wir eben, als Familie. Der Gatte ist nicht
wirklich immer begeistert über meine Euphorie und den Enthusiasmus den ich in
den Blog investiere, aber andersrum freue ich mich auch nicht wirklich darüber,
wenn er als Detektiv gefährliche Muss-Nicht-Sein-Überstunden schrubbt.
Toleranz, ein tolles Wort. Dem Teenager ist das völlig pupsegal, was ich in
meiner Freizeit mache, solange der Kühlschrank nicht darunter leidet. Die Kurze
genießt einfach, dass ich ja eigentlich als Bloggerin nur wissbegierig bin,
alles ausprobiere und macht einfach mit.
Wenn Du noch einmal neu ins Erwachsenenleben einsteigen
könntest, würdest Du einen anderen Weg gehen?
Nein, denn dann wäre ich heute nicht hier, im Garten. Es
bringt mich nicht weiter, in der Vergangenheit zu wühlen. Die Uhr tickt.
Irgendjemand hat das menschliche Leben begrenzt. Ich bin glücklich mit all'
meinen begangenen Fehlern, ob bewusst, provokativ oder aus Naivität. Was einmal
war, sollte genau so passieren. Der Weg ist das Ziel, Steine zeigen die
Richtung an. Der Verlust meiner Familie im Teenageralter hat mich vielleicht
etwas stärker gemacht, als geplant. Aber hey, ich bin Mutter, ich darf auch mal stark sein. Das Schicksal kann man
nicht verändern und der Gedanke daran ist Zeitverschwendung oder führt zu
Depressionen. Da spiele ich nicht mit.
Ich lebe jetzt.
Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft, als Bloggerin und
im realen Leben?
Als Mensch wünsche ich mir Gesundheit, an allererster
Stelle. Wenn ich dann noch einmal wünschen dürfte, würde ich in Zukunft
Materialismus aus dem Wortschatz der Menschen streichen, Kinder wieder mit
Gartenschläuchen bis zur Ohnmacht jagen, ADHS-Diagnosen für Bullshit einstufen,
studierte Pädagogen an Schulen einstellen, HartzV für Obdachlose einführen,
RTLII löschen, kritikfähige Schwiegermütter erschaffen.
Schön wäre es, wenn es weniger Frauen gäbe, die ihre
Einkäufe vor ihren eigenen Ehemännern verstecken oder wenn Zecken in den Köpfen
der Menschen wieder einfach bloß Holzböcke wären. Geleitet von Angst vor Allem
verändert sich der Mensch. Wünschenswert wäre für mich, wenn der ein oder
andere den Versuch starten würde, über seinen Schatten zu springen. Nur so kann
man wirklich etwas bewegen oder erleben. Mut tut gut und Angst raubt Zeit. Was
soll schon passieren?
Es hat mich sehr gefreut, mit Euch hier in Claudia’s Garten zu plaudern.
Herzensgrüße, Wonnie
Mich hat es gefreut, daß du mein Gast warst! Mit einigem sprichst du mir aus dem Herzen, über andere Dinge muß ich dringend mal nachdenken...
Alles Liebe und... bis baaaald!